Mittwoch, 1. April 2015

Otto von Bismarck in Bad Kreuznach, der Nahe Wein weckte seine Lebensgeister !!

               Hinweis durch einen Zeitungsbericht auf S. 14 in der heutigen Rhein Zeitung

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 Von Rüdiger Lutterbach

200. GEBURTSTAG Otto von Bismarck hatte eine ganz besondere Beziehung zu Bad Kreuznach / Erster Ehrenbürger
BAD KREUZNACH - Am heutigen Mittwoch, 1. April, jährt sich zum 200. Mal der Tag, an dem Otto von Bismarck das Licht der Welt erblickte. 56 Jahre später, 1871, wurde er erster Reichskanzler des Deutschen Reiches, dessen Gründung er maßgeblich vorangetrieben hatte. Was das mit Bad Kreuznach zu tun hat? Eine ganze Menge, wie der Hobby-Historiker Steffen Kaul zu berichten weiß. Schließlich ist Otto von Bismarck ein Ehrenbürger dieser Stadt und auf der Roseninsel erinnert eine Statue an den großen Staatsmann.
Dass Bismarck kein großer Freund der Demokratie gewesen war, vermochte die Hinwendung und Bewunderung der Bad Kreuznacher ihm gegenüber nicht zu schmälern – zumindest nicht zu seinen Lebzeiten. Otto von Bismarck, der seine politische Laufbahn im Alter von 32 Jahren als Abgeordneter des preußischen Landtags begonnen hatte, betrat 1854 zum ersten Mal Bad Kreuznacher Boden – als Kurgast. „Kurgast Nr. 1850 Se. Exzellenz Graf Bismarck-Schönhausen, Bundestagsabgeordneter mit Bedienung aus Frankfurt am Main“, zitiert Kaul einen Eintrag in der Kur- und Fremdenliste des 15. Juli jenes Jahres. Bismarck wohnte im Hotel Rheinstein, dem späteren Europäischen Hof, in der Salinenstraße gegenüber der heutigen Badeallee.
Im September 1862 wurde Bismarck dann zum Ministerpräsidenten von Preußen ernannt. Dieses Amt verrichtete er 27 Jahre lang, wodurch er sich den Titel „Eiserner Kanzler“ verdiente. Am 21. März 1871 soll Bismarck, inzwischen zum Reichskanzler aufgestiegen, eine ganz besonders innige Beziehung zu Bad Kreuznach und seinen Bürgern eingegangen sein, denn an diesem Tag soll sich folgende Geschichte zugetragen haben.
Otto von Bismarck fuhr mit dem Zug von Versailles nach Berlin zu einer Sitzung, sein Waggon war mit Akten vollgeladen, an Speisen oder Getränke hatte man aber nicht gedacht. In jedem größeren Bahnhof wurde angehalten, überall schüttelten ihm Bürgermeister, Politiker und Ehrenjungfrauen die Hände, es wurden lange Reden gehalten, ein dreifaches Hurra erklang – nur für das leibliche Wohl des Reichskanzlers war nicht gesorgt. Nirgends gab es etwas zu essen oder zu trinken.
In einem Zug geleert
Als der Zug schließlich in Kreuznach einrollte, war Bismarck so verärgert, dass er den Waggon erst gar nicht verlassen wollte. Plötzlich sah er zwischen den ganzen hohen Herren eine Festjungfrau mit einer großen Weinflasche und einem mächtigen Becher auf dem Bahnsteig stehen. Bismarck sprang aus dem Wagen, rannte an der Festgesellschaft vorbei zum Kelch mit Nahewein und leerte ihn in einem langen, kräftigen Zug.
Später soll Bismarck in einem Brief geschrieben haben: „Nie im Leben habe ich eine solche Wirkung von einem Glase Wein verspürt, es rann mir wie neues Leben durch den Leib, und ich fühlte mich plötzlich gesund und frisch an Körper und Geist. Bis nach Berlin aber bedauerte ich, dass mir im Gedränge und der Hast der Abfahrt der Rest des köstlichen Weines entgangen war.“
Nur die Statue hat überlebt
Dass Bismarck 1890 aus allen politischen Ämtern entlassen wurde, hinderte die Kreuznacher Stadtverordnetenversammlung nicht daran, ihn fünf Jahre später, anlässlich seines 80. Geburtstag am 1. April 1895, zum ersten Ehrenbürger ihrer Stadt zu ernennen. Und natürlich musste ihm als Ehrerbietung auch ein Denkmal errichtet werden. Man bewilligte 20 000 Mark, um vom Kreuznacher Bildhauer Hugo Cauer ein Standbild in Bronze schaffen zu lassen. Im Juli 1897 feierten 4000 Kreuznacher die Einweihung des Bismarck-Denkmals auf dem Kornmarkt, der vorübergehend in Bismarck-Platz umbenannt wurde.
Heute, exakt 200 Jahre nach seiner Geburt, ist der Mythos des ersten Reichskanzlers weitgehend verblasst. Der Bismarckplatz wurde längst wieder in Kornmarkt zurückbenannt und von dem einst so prächtigen Denkmal ist nur noch die Statue übrig geblieben, die auf der Roseninsel ein weitgehend unbeachtetes Dasein fristet. Aber Bad Kreuznacher Ehrenbürger, das ist Otto von Bismarck immer noch.
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